6.4.3 Mind Mapping

Typ: Artikel , Schwerpunktthema: Methoden und Techniken

Sowohl der Begriff als auch die Methode Mind Mapping wurden in den 1970er Jahren von Tony Buzan geprägt. Er entwickelte eine Arbeits- und Darstellungsmethode, die sprachlich-logisches mit intuitiv-bildhaftem Denken verbindet. Mind Mapping nutzt die volle Bandbreite der Fähigkeiten des menschlichen Gehirns wie Wort, Bild, Zahl, Logik, Rhythmus, Farbe und räumliches Bewusstsein und wird dadurch zu einer äußerst wirkungsvollen Technik. Mind Maps enthalten das zu betrachtende Hauptthema oder die Problemstellung als möglichst knapp formuliertes Schlüsselwort oder Bild im Zentrum. Nach außen hin verzweigen sich verschiedene Hauptäste mit weiteren Unterästen, die die dazugehörenden Informationen hierarchisch strukturiert darstellen. Eine Mind Map weist vier grundlegende Eigenschaften auf:

  • Der Gegenstand der Aufmerksamkeit kristallisiert sich im Zentrum.
  • Die Hauptthemen des Gegenstands strahlen vom Zentrum in Form von Ästen aus.
  • Die Äste enthalten Schlüsselbilder oder Schlüsselworte, die auf eine mit dem Zentralthema verbundene Linie geschrieben werden. Themen von untergeordneter Bedeutung werden als Zweige, die mit Ästen höheren Niveaus verbunden sind, dargestellt.
  • Die Äste bilden ein Gefüge miteinander verbundener Knotenpunkte.

öffnet große Darstellung: Grafik: Mind Map zum Thema Organisationsuntersuchung öffnet große Darstellung: Grafik: Mind Map zum Thema Organisationsuntersuchung (Vergrößerung öffnet sich im neuen Fenster) Mind Map zum Thema Organisationsuntersuchung

6.4.3.1 Einsatzbereiche

Mind Maps, "Gedächtnislandkarten", können sowohl als strukturierende Dokumentationstechnik (zur Aufarbeitung bekannter Informationen) als auch als Kreativitätstechnik zum Entwickeln neuer Ideen eingesetzt werden. Strukturieren und optisch aufbereiten lassen sich beispielsweise Informationen aus einer Dokumentenanalyse, aus Interviews oder Besprechungen. Auch zur Visualisierung von Inhalten zum Zweck der Präsentation, etwa als Protokoll, sind Mind Maps sehr gut geeignet. Als Kreativtechnik ist Mind Mapping anwendbar zur Entwicklung von Problemlösungswegen oder zur Projektplanung. Mind Mapping als Dokumentations- und Kreativtechnik ist grundsätzlich geeignet, sowohl von Einzelnen als auch in Gruppen (Workshop) eingesetzt zu werden. Darüber hinaus lassen sich Mind Maps auch in Kombination mit anderen Kreativitätstechniken einsetzen, zum Beispiel zum Sortieren von Ergebnissen einer Brainstorming-Sitzung.


6.4.3.2 Verfahrensbeschreibung

Zur Ideensammlung kann dem Mind Mapping eine Brainstorming-Sitzung vorgeschaltet werden. Dies ermöglicht eine nicht von strukturellem und logischem Denken eingeschränkte, kreative Ideensammlung. Um die gesammelten Ideen in einem zweiten Schritt zu strukturieren und zu klassifizieren, aber auch um eventuelle Fehler aufzudecken und weitere Assoziationen zu entwickeln, folgt auf die Ideensammlung die Erstellung einer Mind Map. Dabei wird das Hauptthema oder die zentrale Problemstellung in das Zentrum gerückt, repräsentiert durch ein Wort, ein Bild oder ein Symbol. Vom Zentrum aus werden in alle Richtungen Äste abgeleitet, welche den primären Ideen zum Thema entsprechen. Diese Hauptäste verzweigen sich immer tiefer, die Unteräste und Zweige repräsentieren weitere Gedanken. Ideen oder Gedanken werden stets über Schlüsselworte, Bilder oder Symbole dargestellt. Zusätzliche Querverbindungen ("Assoziationen") zwischen Zweigen können durch Pfeile dargestellt werden.

6.4.3.3 Bewertung

Vorteile:

  • Die Zusammenarbeit logischer und kreativer Elemente optimiert die Leistung des menschlichen Gehirns.
  • Die Verwendung von Bildern und Symbolen fördert das Erinnerungsvermögen, was zu einem erhöhten Verstehens- und Lerneffekt führt.
  • Die Struktur einer Mind Map erlaubt es, neue Informationen leicht und ohne Verlust der Übersichtlichkeit einzufügen.
  • Die kompakte Darstellung ermöglicht es, viele Informationen gut strukturiert und für andere leicht verständlich aufzubereiten.

Nachteile:

  • Die beständige Strukturierung der Gedanken kann die Kreativität hemmen, welche für die Entwicklung von Ideen benötigt wird.


6.4.3.4 Hinweise und Tipps aus der Praxis

  • Ein optimales Ergebnis wird erzielt, wenn Mind Mapping als Kreativitäts- und Dokumentationstechnik auf eine Ideensammlung durch Brainstorming oder -writing folgt.
  • Eine Gruppe sollte nicht zu groß gewählt werden, da ansonsten Kommunikationsprobleme auftreten können. Ferner muss eine moderierende Person (Moderation) darauf achten, dass alle Beteiligten gleichermaßen die Möglichkeit erhalten, ihre Ideen einzubringen.

6.4.3.5 DV-Unterstützung


Mind Mapping als Methode hat mittlerweile einen breiten Anwenderkreis gefunden, weshalb auch diverse kostenpflichtige und auch kostenfreie (Freeware) Anwendungen und Werkzeuge für alle gängigen Betriebssysteme auf dem Softwaremarkt angeboten werden.

Kostenpflichtige Software (exemplarische, wertneutrale Aufzählung):

Freie Software (exemplarische, wertneutrale Aufzählung):