Aktuelle Inhalte aus dem Organisationshandbuch

6.5.3 Mischverfahren

Typ: Artikel , Schwerpunktthema: Methoden und Techniken

6.5.3.1 Kosten-Wirksamkeitsanalyse

Die Kosten-Wirksamkeits-Analyse ist ein Verfahren, welches sowohl die quantitativen Kostenaspekte, als auch die qualitativen Nutzenaspekte gemeinsam betrachtet und so eine fundierte Aussage über die Wirtschaftlichkeit verschiedener Maßnahmen oder Lösungsalternativen zulässt. Die qualitative Bewertung der Wirksamkeit findet dabei über die Nutzwertanalyse statt, die Bewertung der Kosten über die Kapitalwertmethode oder hilfsweise über die Kostenvergleichsrechnung.

6.5.3.1.1 Einsatzbereiche

Die Kosten-Wirksamkeits-Analyse findet dann Anwendung, wenn zwar die Kosten einer Maßnahme oder Lösungsalternative monetär bezifferbar sind, ihr Nutzen sich aber nicht monetär messen lässt oder diese Messung umstritten ist (beispielsweise Menschenleben, Umweltschutz).

6.5.3.1.2 Verfahrenbeschreibung

1. Nutzwertanalyse

Zunächst werden die nicht monetär bewertbaren Wirkungen der Alternativen mit Hilfe der Nutzwertanalyse bewertet und eine Rangfolge der Wirksamkeiten der Alternativen ermittelt.

2. Kapitalwertmethode/Kostenvergleichsrechnung

Im zweiten Schritt werden die monetär bezifferbaren Kosten der Maßnahmen mit Hilfe der Kostenvergleichsrechnung oder der Kapitalwertmethode ermittelt und ebenfalls eine Rangfolge der Lösungsalternativen aus Kostengesichtspunkten gebildet. Die Heranziehung von Kostenvergleichen ist aufgrund der generellen Einschränkungen der à Kostenvergleichsrechnung nur hilfsweise vorzunehmen.

3. Zusammenführung der Ergebnisse

Die beiden gebildeten Rangfolgen können sich hinsichtlich der Ränge der verschiedenen Alternativen unterscheiden. Dadurch entsteht ein Auswahlproblem, welches mittels eines Kosten-Wirksamkeitsindex gelöst werden kann. Zu diesem Zweck werden die Kosten jeder Alternative durch deren Nutzwert dividiert und so die Kosten pro Nutzwertpunkt ermittelt. Als Auswahlprämisse gilt: Es ist die Alternative auszuwählen, deren Kosten-Wirksamkeits-Index am kleinsten ist, also pro Nutzenpunkt die geringsten Kosten verursacht.

6.5.3.1.3 Bewertung

Vorteile:

  • Die Transparenz und Nachvollziehbarkeit wird durch das systematische Vorgehen gewährleistet.
  • Die Kosten-Wirksamkeits-Analyse bietet auch dann Entscheidungshilfe, wenn Probleme schwer monetär bewertbar sind.

Nachteile:

6.5.3.2 Wirtschaftlichkeitsbetrachtung (WiBe)

6.5.3.2.1 Einsatzbereich

Das WiBe Fachkonzept IT[1] kann einfach auf andere Betrachtungsbereiche übertragen werden, indem anstelle der vordefinierten Einzelkriterien des „Generellen Kriterienkataloges“ (für IT-Maßnahmen) eigene Kriterien (für Maßnahmen außerhalb der IT) definiert werden. Infolgedessen ist die Struktur des WiBe Fachkonzeptes IT auch für Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen innerhalb eines Organisationsprojektes gut geeignet, wenn die Kriteriengruppen „monetäre Wirkungen“, „Dringlichkeit“, „Strategische Qualität“ und „externe Effekte“ für die Betrachtung der Wirtschaftlichkeit entscheidend sind.

6.5.3.2.2 Verfahrenbeschreibung

1. Feststellung der Einflussgrößen und deren Ausprägung

Zunächst werden die Einflussgrößen für die Wirtschaftlichkeit der zu untersuchenden Maßnahme (Projekt) und die Ausprägungen dieser Einflussgrößen (Kriterien) festgestellt. Zur Bestimmung der relevanten Kriterien bietet die Software WiBe Kalkulator einen generellen Kriterienkatalog[2] . Darüber hinaus existiert mit der Software WiBe Kalkulator die Möglichkeit, eigene Kriteriengruppen anzulegen, mit beliebiger Bezeichnung zu versehen und die standardmäßig vorgesehene Gliederung des Kriterienkataloges in vier Gruppen zu verändern. So können die Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen weitestgehend "passend" konfiguriert und auch mehrere, parallel nutzbare Kriterienkataloge unterschiedlicher Struktur aufgebaut werden.

2. Ermittlung der Wirtschaftlichkeit

Im zweiten Schritt erfolgt die Ermittlung der Wirtschaftlichkeit. Sie stützt sich auf Überlegungen zur "Wirtschaftlichkeit im monetären Sinne" beziehungsweise zur "Wirtschaftlichkeit im weiteren Sinne" und verbindet damit quantitative und qualitative Betrachtungsweisen. Die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung im erweiterten Sinne umfasst neben der Dringlichkeit, die qualitativ-strategische Bedeutung der Maßnahme sowie externe Effekte. Methodische Grundlage für WiBe sind die Kapitalwertmethode und die Nutzwertanalyse.

Fußnote

[1] Vgl. Der Beauftragte der Bundesregierung für Informationstechnik (2016); http://www.cio.bund.de/Web/DE/Architekturen-und-Standards/Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen/WiBe-Fachkonzept-IT/wibe_fachkonzept_node.html

[2] Vgl. Der Beauftragte der Bundesregierung für Informationstechnik (2016); Download des Kalkulators möglich von der Homepage: http://www.cio.bund.de/Web/DE/Architekturen-und-Standards/Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen/Software/software_node.html.